Oft sind wir uns nicht bewusst, dass unser Hund älter wird, weil er weiterhin lebenslustig ist, spielt und viel Energie zu haben scheint.
Bei manchen Hunden, insbesondere bei solchen mit dunklem Fell, zeigen sich oft graue Haare um die Augen und die Schnauze, lange bevor andere typische Alterserscheinungen sich bemerkbar machen.
Dennoch zählen Hunde im Alter zwischen 7 und 9 zu den «Senioren». Je grösser die Rasse, desto eher erreichen sie diese Lebensphase.
In dieser Zeit treten die ersten Zeichen des Alterns auf, die von den Besitzern oft unbemerkt bleiben, aber sich in bestimmten Situationen oder bei einem routinemässigen Tierarztbesuch offenbaren.
ARTHROSE BEI ÄLTEREN HUNDEN
Eine der häufigsten veterinärmedizinischen Erkrankungen bei älteren Hunden ist Arthrose. Die Gelenke nutzen sich mit der Zeit ab und die Knochen Ihres Hundes reiben schliesslich aneinander, was zu Schmerzen oder Bewegungsverlust führt.
Die Gelenke bei sehr aktiven, jungen und/oder fettleibigen Hunden können einer sehr starken Belastung ausgesetzt sein, was sich im Seniorenalter durch geschwollene Extremitäten, Mühe bei langem Training oder Schwierigkeiten beim Treppensteigen bemerkbar machen kann. Darüber hinaus können andere spezifische Krankheiten oder Probleme zu übermässigem Verschleiss des Gelenkknorpels führen und die Entwicklung von Arthrose bei Hunden mittleren Alters fördern.
Es ist wichtig, vom Tierarzt die Gelenke Ihres Hundes untersuchen zu lassen. Erst dann wissen Sie mit Sicherheit, ob es sich um Arthrose oder um andere Probleme handelt, die ebenfalls zu Gehschwierigkeiten führen können, wie z. B. gewisse neurologische Störungen. Wenn Ihr Hund an Fettleibigkeit leidet, wird Ihr Tierarzt auf jeden Fall eine Gewichtsabnahme sowie ein gewisses Mindestmass an sportlicher Betätigung empfehlen. Wenn es gelingt, vom Übergewicht zum Idealgewicht zu wechseln, können Sie den Lahmheitsindex Ihres Hundes reduzieren. Darüber hinaus stärkt moderates, aber regelmässiges Training die Muskeln rund um die Gelenke, was ebenfalls hilfreich ist.
Manchmal ist es unerlässlich, entzündungshemmende Medikamente zu verabreichen, um die Entzündung und die damit verbundenen Schmerzen zu lindern. Eine ausgewogene Ernährung mit einer ausreichenden Energiezufuhr und wesentlichen Bestandteilen für die Gelenkknorpel spielt ebenfalls eine ganz wesentliche Rolle.
Für mehr Informationen klicken Sie hier.
ZAHNPROBLEME UND PERIODONTITIS BEI ÄLTEREN HUNDEN
Eine der häufigsten Pathologien bei älteren Hunden, welche die Besitzer oft unterschätzen, weil sie (irrtümlich) glauben, es sei langfristig unvermeidlich, ist Zahnstein.
Dabei ist Zahnstein nicht nur ein Problem der farblichen Veränderung der Zähne oder des Mundgeruchs. Vielmehr ist ein ernstes Problem für seine Gesundheit, das erhebliche Folgen für bestimmte Organe haben kann. Beispielsweise steigt die Wahrscheinlichkeit von Herz- und Nierenproblemen bei Hunden mit Zahnfleisch- und Zahnproblemen.
Die Zähne, die in ständigem Kontakt mit dem Speichel stehen, Nahrungsreste und die Zellen der Mundhöhle selbst werden allmählich mit einer klebrigen Schicht bedeckt: Zahnbelag. Dieser Belag ist der ideale Nährboden für Bakterien, die die Reste von Lebensmitteln zersetzen, die dort haften bleiben oder sich zwischen den Zähnen verfangen. Dabei setzen die Bakterien Toxine frei, die das Zahnfleischgewebe reizen. Das Zahnfleisch entzündet sich und löst sich vom Zahn. Zusätzlich lagern sich die Mineralien in Speichel und Nahrung auf dem Zahnbelag ab, wodurch er sich verhärtet. Das ist Zahnstein. Er wird auf den freiliegenden Flächen der Zähne abgelagert. Und wenn sich das Zahnfleisch zurückbildet, dringt der Zahnstein durch den Zahn vor, bis er schliesslich die Wurzel oder sogar den Knochen erreicht.
Wenn die die Zähne umgebenden Strukturen betroffen sind, spricht man von Periodontitis. Periodontitis ist bei Hunden für Schmerzen, schlechten Atem, Schwächung der Wurzeln und der Zahnbänder verantwortlich, führt schliesslich zu Zahnausfall und kann – was gravierender ist – Infektionen des Unterkieferknochens hervorrufen.
Wenn Sie eine Veränderung im Atem Ihres Hundes, der Farbe seiner Zähne, übermässigen Speichelfluss, Schmerzen beim Fressen oder eine deformierte Schnauze bemerken, sollten Sie Ihre Tierärztin um eine Untersuchung der Maulhöhle bitten.
Eine vorbeugende Massnahme besteht darin, die Zähne Ihres Hundes mehrmals in der Woche zu putzen, um Zahnsteinbildung und das Auftreten von Komplikationen wie Periodontitis oder Zahnfleischentzündung (Gingivitis) zu verhindern. Dies ist jedoch eine recht mühsame Sache, vor der viele Hundehalter zurückschrecken. Neben der Zahnbürste gibt es spezielle Leckereien (Kausnacks), die helfen, die Bildung von Zahnbelag zu bekämpfen und das Fortschreiten der Gingivitis zu verlangsamen. Einmal täglich oder mehrmals pro Woche verabreicht, tragen sie dazu bei, das Zahnfleisch gesund zu halten. Es gibt auch Produkte, die besondere Vorteile für die Zähne bieten, entweder Futter in Form von Kroketten (Reinigen der Zähne beim Kauen) oder spezielle Zutaten, die verhindern, dass die Mineralien des Speichels sich am Zahnbelag festsetzen und ihn verhärten.
HERZERKRANKUNGEN BEI ÄLTEREN HUNDEN
Die häufigsten Herzprobleme bei älteren Hunden sind chronische Gefässinsuffizienz und Endokardiose. Sie reagieren auf einen degenerativen Prozess unbekannter Herkunft, bei dem in einigen Bereichen der Herzklappen Veränderungen auftreten. Die Klappen, die die Vorhöfe von den Ventrikeln trennen, sind normalerweise betroffen, insbesondere die linke atrioventrikuläre Klappe oder Mitralklappe. Herzerkrankungen treten normalerweise im besten Alter auf, doch die ersten Veränderungen bleiben den Besitzern meist verborgen, da sie das Leben des Hundes nicht oder kaum beeinträchtigen. Die erste klinische Manifestation ist das Vorhandensein eines leichten Murmelns. Der Krankheitsverlauf bis zum Endstadium kann sich über mehrere Jahre hinziehen.
Diese Veränderungen in der Klappe führen zu einer Funktionsstörung, was die Effizienz des Blutflusses zwischen dem Vorhof und dem Ventrikel schmälert. Um diese Veränderungen zu kompensieren, erhöht das Herz seine Frequenz und verändert die Grösse der Kammern. Als erstes tritt eine Erweiterung des linken Vorhofs ein. Die Herzklappeninsuffizienz führt nach und nach zu einer Herzinsuffizienz, die das Leben des Hundes gefährdet.
Die Schwierigkeit der Diagnose hängt mit der Tatsache zusammen, dass die ersten Symptome, Husten und Atembeschwerden, auch mit vielen anderen Krankheiten verbunden sein können. Darüber hinaus wird häufig angenommen, dass die längere Erholungszeit des Hundes nach dem Training oder einem ausgedehnten Spaziergang einfach eine Folge seines fortgeschrittenen Alters ist. Der Tierarzt kann eine Herzauskultation sowie eine allgemeine Untersuchung Ihres Hundes vornehmen. Eine Echokardiographie (Herzultraschall) ermöglicht einen schmerzlosen, präzisen Einblick in das Herz und etwaige Veränderungen.
Bei diesem Krankheitsbild benötigen die meisten älteren Hunde eine medikamentöse Behandlung bis an ihr Lebensende, um die Verschlechterung der Klappen und andere Herzveränderungen zu verlangsamen, zusätzlich zur vorübergehenden oder längeren Anwendung von Diuretika oder anderen Medikamenten, wenn bereits eine Kreislaufdekompensation aufgetreten ist.
ANDERE HÄUFIGE KRANKHEITEN BEI ÄLTEREN HUNDEN
Neben den genannten treten bei älteren Hunden noch weitere Erkrankungen auf, etwa Katarakte, Taubheit, Nierenversagen oder Demenz. Sie sind Gegenstand detaillierter Artikel auf unserer Website.