Sozialisieren, was bedeutet das eigentlich?
Der Begriff sozialisieren wird häufig verwendet, um das Vertrautmachen des Welpen mit seiner Umgebung zu bezeichnen.
In der Welpenzeit macht der Hund viele Erfahrungen, die sich auf den Rest seines Lebens auswirken. Es macht sich mit allem vertraut, was ihn umgibt, beispielsweise mit Alltagsgeräuschen, fremden Menschen, Hunden, alltäglichen Handgriffen etc.
Es gibt zwei wichtige Phasen dabei. Die erste findet zwischen der dritten und der zwölften Lebenswoche des Welpen statt. Sie liegt daher der Verantwortung des Züchters oder des Tierheims, in dem das Tier aufwächst.
Die zweite Phase findet direkt danach statt und beginnt in der 12. Lebenswoche. In diesem Alter leben die meisten Welpen schon bei ihren Familien, sodass jetzt die Besitzer an der Reihe sind, die Hunde zu sozialisieren.
Warum ist die Sozialisierung für Ihren Welpen so wichtig?
Eine gute Sozialisierung ist für das Gleichgewicht Ihres Hundes von entscheidender Bedeutung. Wenn der Hund in dieser Lebensphase angenehme Erfahrungen macht, hat er alle Chancen, zu einem ausgeglichenen erwachsenen Tier zu werden. Er wird dadurch auch in der Lage sein, sich an viele Situationen anzupassen und kann sie mit Gelassenheit erleben. Das sichert ihm ein harmonisches Leben als erwachsener Hund und trägt somit zu seinem Wohlbefinden bei.
Fünf Tipps, wie Sie Ihren Welpen richtig sozialisieren
Passen Sie sich dem Rhythmus des Tieres an
Jeder Welpe hat sein eigenes Temperament. Während die einen neugierig sind und vor nichts Angst haben, sind andere eher misstrauisch. Das Temperament Ihres Welpen sollte daher bei der Sozialisierung berücksichtigt werden. Es ist wichtig, den jeweiligen Rhythmus zu respektieren und den Hund niemals zu etwas zu zwingen.
Wenn Ihr Welpe zum Beispiel Angst vor Fremden hat, sollten Sie ihn auf keinen Fall dazu zwingen, auf sie zuzugehen. Wenn sich Ihr Hund genügend sicher fühlt, wird er den ersten Schritt machen.
Gehen Sie Schritt für Schritt vor
Um Ihren Welpen an neue Geräusche, Menschen oder Situationen zu gewöhnen, sollten Sie sich Zeit nehmen. Im Internet oder auf CD gibt es Zusammenstellungen von Alltagsgeräuschen, die Sie ihrem Hund vorspielen können.
Fangen Sie mit niedriger Lautstärke an und erhöhen Sie diese allmählich, sobald Ihr Welpe sich dabei sicher und wohl fühlt.
Achten Sie auf die Reaktion Ihres Tieres
Damit alles möglichst reibungslos abläuft, sollten Sie unbedingt auf die Reaktion Ihres Welpen achten. Wenn Ihr Welpe bei einer neuen Erfahrung gähnt, hechelt, sich versteckt, Ihren Blicken ausweicht oder wie versteinert dasteht, kann es sein, dass für ihn die Situation ungemütlich ist. Brechen Sie die Übung einfach ab. Streicheln Sie ihn und sprechen Sie mit sanfter Stimme mit ihm. Versuchen Sie es an einem anderen Tag oder mit einem anderen Ansatz erneut.
Positive Verstärkung anwenden
Positive Verstärkung ist eine Erziehungsmethode, die auf Belohnung (Leckerli, Streicheln oder Lob) basiert. Geben Sie bei der Sozialisierung Ihres Welpen jeweils ein Leckerli, sobald er das gewünschte Verhalten zeigt.
Durch positive Verstärkung wird seine Aufmerksamkeit auf Sie gelenkt und die neue Situation mit einem positiven Ereignis verknüpft.
Kein Zwang und keine Strafe
Alle neuen Situationen können für Ihren Welpen stressig sein. Um zwischen Ihnen und Ihrem Tier ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, sind Strafen gänzlich ungeeignet. Ein Welpe braucht Zeit, um sich an all die neuen Erfahrungen zu gewöhnen, die er in dieser Phase macht.
Hundeschule, ja oder nein?
In der Hundeschule hat Ihr Welpe die Gelegenheit, andere Hunde zu treffen und zu lernen, wie sie miteinander kommunizieren. Dann kann er verstehen, dass er Abstand halten soll, wenn ein Artgenosse knurrt. Aber er lernt auch, dass Beissen ganz schön unangenehm sein kann. Daher ist es gut, wenn Sie Ihrem Hund die Möglichkeit geben, andere Hunde zu treffen, um ihn zu sozialisieren.
Damit die Hundeschule für den Welpen ein positives Erlebnis bietet, beachten Sie folgende Punkte:
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Die Hundeschule sollte nicht nur Welpen vor Ort haben.
Wenn sich nur Welpen treffen, können sie nur wenig voneinander lernen. Damit sie aus Begegnungen etwas lernen können, sollten erwachsene, geduldige, stabile Hunde mit dabei sein. Die Aufgabe dieser Hunde ist es, den Welpen zu zeigen, welche Regeln in der Hundewelt gelten. -
Die erwachsenen Hunde müssen gut erzogen sein.
Ihre Aufgabe ist es, den Welpen die Kommunikation und die Interaktion zwischen Hunden vorzuleben. Wenn diese Hunde sich grundlos aggressiv gegenüber anderen Hunden zeigen oder die Welpen sogar belästigen, dann ist die Hundeschule für Ihr Tier wahrscheinlich nicht die passende Wahl. Im Extremfall könnte Ihr Hund dadurch sogar traumatisiert werden, ihn misstrauisch oder aggressiv gegenüber anderen Hunden machen. -
Es sollten nicht zu viele Hunde dabei sein.
Im Idealfall sollte jede Hundeschulstunde aus maximal fünf Welpen bestehen. Der Hundetrainer oder die Hundetrainerin kann so problemlos mit allen teilnehmenden Welpen interagieren. -
Es sollten positive Erziehungsmethoden angewendet werden.
Damit sich die Stunden für Sie und Ihren Welpen lohnen, ist es wichtig, dass positive Erziehungsmethoden angewendet werden. Dazu gehört, dass keine Strafen, sondern Belohnungen locken! Die positiven Erziehungsmethoden helfen Ihnen, jeden Tag eine harmonischere Beziehung zu Ihrem Hund aufzubauen.